Das königliche Ausstellungsgebäude in Melbournes Carlton Gardens

Das Royal Exhibition Building wurde anlässlich der Weltausstellung in Melbourne 1880 in den Parkanlagen des Carlton Gardens errichtet, um im Sinne einer Weltausstellung den technischen und moralischen Fortschritt der Menschheit zu dokumentieren.
Entworfen wurde das repräsentative Gebäude von dem Architekten Joseph Reed. Für die Neugestaltung des Gartens war William Sangster zuständig, der sich bei dem Entwurf von verschiedenen Strömungen der Renaissance inspirieren ließ. Die weitläufige Parkanlage im viktorianischen Stil beherbergen unterschiedlichste Pflanzenarten, die in vollendeter Gartenbaukunst präsentiert werden. Neben drei Springbrunnen, einem Heckenlabyrinth und den beiden künstlichen Seen zählen die Alleen aus Ulmen, die den Park durchziehen, zu den Besonderheiten der Anlage, da sie als eine der wenigen ihrer Art das weltweite Ulmensterben überstanden haben.
Park und Bebauung wurden über die Zeit immer weiter verändert und auch neuen Nutzungen zugeführt, das Royal Exhibition Building blieb stets unverändert und wurde noch bis 1901 für Ausstellungen genutzt. Den Zusatz "Royal" erhielt das Gebäude übrigens erst 1980. Bis dahin blickt das Gebäude auf eine wechselhaft Geschichte zurück: So tagte 1901 das erste Australische Parlament in der Ausstellungshalle. Im ersten Weltkrieg und während der Spanischen Grippe 1919 diente die Halle als Notkrankenhaus. Während des Zweiten Weltkriegs nutzte dann die Royal Australian Airforce das Gebäude als Depot und für administrative und repräsentative Zwecke. In den 1950er Jahren wurden Teile der Bebauung als Empfangszentrum für Immigranten genutzt. Im Jahre 1975 wurde die Anlage dem Register of National Estate zugefügt und gibt Bewohnern und Besuchern Melbournes die Möglichkeit, den Geist der alten Weltausstellung kennenzulernen.