Denkmäler für die Sträflingskolonisten

Seit dem 2. August 2010 gehören insgesamt elf denkmalgeschützte Sträflingsorte in Australien, die so genannten Australian Convict Sites, zum Welterbe der UNESCO. Diese Sites sind denkmalgeschützte Orte und Objekte, die von der Vergangenheit des Kontinents als britische Sträflingskolonie zeugen.
Alle elf der Australian Convict Sites entstanden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie sind über ganz Australien verteilt, von Fremantle im Westen des Landes über Kingston und Arthurs Vale auf Norfolk Island im Osten bis hin zu Orten rund um Sydney in New South Wales. Fünf von ihnen liegen auf der Insel Tasmanien. Die meisten von ihnen sind Sträflingslager und Gefängnisse. Unter ihnen sind aber auch ein Kohlebergwerk und ein Regierungsgebäude, für deren Betrieb beziehungsweise Bau Zwangsarbeiter beschäftigt wurden.
Die Convict Sites wurden stellvertretend für die etwa 3.000 Orte des Landes ausgewählt, an denen von der britischen Justiz verurteilte Häftlinge, unter ihnen über 150.000 Frauen und Kinder, Freiheitsstrafen verbüßten und Zwangsarbeiten verrichteten.
Auswahl und Darstellung der Orte sollen zeigen, unter welchen Bedingungen die Sträflinge einst untergebracht waren und arbeiten mussten. Zugleich verdeutlichen sie aber auch, welche Rolle diese Verurteilten beim Aufbau der australischen Wirtschaft und Infrastruktur spielten. Dies geschah durch ihren Einsatz im Berg- und Straßenbau, aber auch bei der Errichtung öffentlicher Gebäude. Es lässt sich außerdem an ihnen ablesen, welchen Wandel der Strafvollzug – von rigider Kasernierung und Disziplinierung hin zu einer liberaleren Behandlung und Unterbringung – vollzogen hat.